Sechs Dinge, die ihr beim Wintergarten-Bau unbedingt beachten solltet

Catherina Bernaschina Catherina Bernaschina
Wintergarten, Gracja Gracja Klassieke serres Hout Hout
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Der Wintergarten hat seinen Ursprung in England. Verwendete man ihn im 18. Jahrhundert noch als Ausstellungs- und Überwinterungsraum für Pflanzen, veränderte sich seine räumliche Nutzung im Laufe der Zeit. Der Glasanbau wurde möbliert und zunehmend als Erweiterung der Wohnräumlichkeiten genutzt, wo man sich zum gemütlichen Beisammensein traf. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wintergärten sind so beliebt wie nie zuvor. Ihre Vorzüge sind mannigfaltig: Sie sind die Sonnenstube des Hauses, wenn es draußen kalt und nass wird. Dabei steigern sie nicht nur den Wohnkomfort, sondern werten zudem das Gebäude optisch auf. Gehört ihr zu den Eigenheimbesitzern, die schon lange den Wunsch hegen, sich so ein Schmuckstück zu leisten? Wir zeigen euch, wie ihr einen Wintergarten richtig plant und umsetzt. Mit ein bisschen Handwerker-Know-How und mit Hilfe unseres Bau-Ratgebers könnt ihr den Traum eures persönlichen Glashauses schon bald wahr werden lassen.

Fundament

Jeder Wintergarten braucht ein stabiles, Baulasten ableitendes Fundament, das zudem richtig dämmt. Am solidesten sind Bodenplatten aus Beton. Gegen das Austreten der Wärme in den Untergrund hilft eine Perimeterdämmung, während eine Frostschürze vor Frostschäden schützt. Grabt mit Hilfe eines Spatens im geplanten Fundamentbereich 30 cm Boden ab. Je nachdem, ob ihr euch für ein Streifen- oder Punktfundament entscheidet (von der Wintergartenkonstruktion abhängig), grabt ihr entweder 70 cm tiefe Löcher in regelmäßigen Abständen für ein Streifenfundament oder ein 70 cm tiefes Loch an jeder Ecke, wo die Stützsäulen geplant sind. Für die Frostschürze grabt ihr am Rande des Fundaments eine ca. 30 cm breite und mindestens 80 cm tiefe Grube. Danach legt ihr eine Sauberkeitsschicht an. Dazu schüttet ihr ein Kiesbett auf den Untergrund auf und verdichtet es sorgfältig mit der Rüttelplatte. Darüber kommt eine PE-Folie und das gewählte Dämmmaterial. Nach getaner Arbeit könnt ihr die Schalung der Fläche aufbauen und die Bodenplatte gießen. Die Frostschürze und die Bodenplatte werden für gewöhnlich in einem Stück gegossen, wobei die Dicke der Bodenplatte von der Last des Anbaus und von der Meereshöhe abhängt.

Seitenwände

Ein Wintergarten nutzt die passive Sonnenenergie für das Aufheizen der Innenraumluft. Für optimale Licht- und Wärmeverhältnisse sollte in unseren Breitengraden die Glasfassade nach Süden ausgerichtet sein. Vergesst dabei nicht, dass für einen nachträglich angebauten Wintergarten für gewöhnlich eine Baugenehmigung benötigt wird. Für die Tragkonstruktion stehen euch Stahl-, Kunststoff-, Aluminium- sowie Holzträger zur Auswahl. Beachtet dabei: Am besten passt ihr Material und Farbe des Wintergartens der übrigen Hauskonstruktion an, damit ein harmonischer Übergang gewährleistet ist. Bei den Seitenwänden liegen Faltwände und Schieber im Trend. Faltwände besitzen den Vorteil, dass sich die gesamte Fläche des Wintergartens öffnen lässt. Die nicht sehr breiten Flügel können sich jedoch etwas negativ auf den Ausblick auswirken. Die Flügel bei Schiebern sind mit ca. 4 Metern hingegen relativ breit, wodurch die langen Fensterfronten der Seitenwände einen umfassenden Blick ins Grüne ermöglichen.

Verglasung

Wintergarten, Gracja Gracja Klassieke serres Hout Hout

Mindestens ebenso wichtig wie die Tragwerkkonstruktion ist die korrekte Verglasung eures Wintergartens. Verwendet bei der Verglasung der Seitenwände bereits fertig verglaste Fenster, Türen oder Schiebe- und Faltsysteme. Eine Alternative dazu bieten Pfostenkonstruktionen mit eingesetzter Glashalterung. Mit der richtigen Verglasung sorgt ihr dank perfekter Transparenz nicht nur für mehr Natur, Raum und Licht, sondern ihr könnt auch Energie sparen. Schrägverglasungen sind energie-ineffizient, da sie im Sommer den Raum überhitzen und im Winter aufgrund der flachen Sonneneinstrahlung keine Energie generieren. Geeigneter ist eine Senkrechtverglasung, die das Sonnenlicht besser leitet. Leistet euch Qualitätsglas. Eine hochwertige Wärmeschutzverglasung ist langlebiger und schützt auch vor Kondenswasser. Besonders energiesparend sind Dreifachverglasungen, die optimal isolieren und den Wärme- und Energieverlust in der Heizperiode auf ein Minimum reduzieren. Es gibt zudem spe­zi­ell ober­flä­chen­ver­gü­te­tes Glas, das anhaf­ten­den orga­ni­schen Schmutz zer­set­zen kann, was vor allem bei Glasdächern sehr vorteilhaft ist, da sich dort aufgrund der horizontalen Lage eher Dreck ansammelt. Womit wir bereits beim nächsten Punkt angelangt wären…

Dachkonstruktion

Bei einem klassischen Wintergarten bestehen sowohl die Seitenwände als auch das Dach aus Glas, wobei die unterschiedlichsten Konstruktionsformen und -varianten existieren. Für einen Wintergarten müssen Mehrscheiben-Isoliergläser mit erhöhter Wärmedämmung verbaut werden, um den Anforderungen der Energiesparverordnung nachzukommen. Einfachgläser oder ältere Isoliergläser reichen heute nicht mehr aus. Die wär­me­tech­ni­schen Anfor­de­run­gen an das Glas­dach wur­den wegen sei­ner kon­struk­ti­ven Beson­der­hei­ten seit 2009 in der Energiesparverordnung genau fest­ge­legt. Für das Dach eures Wintergartens solltet ihr auf alle Fälle Sicherheitsglas verwenden, da das Dach sowohl größeren thermischen Kräften als auch physischen Kräften (wie starker Regen, Hagel, Schnee etc.) ausgesetzt ist. Überlegt euch zudem, ob ihr auf eurem Glasdach eine Beschattung bzw. einen Blendschutz anbringen wollt. Diese Schattenspender garantieren euch einen angenehmen Aufenthalt in eurem Wintergarten, auch wenn die Sonne einmal herunterbrennen sollte. Zur Verfügung stehende Systemvarianten sind Jalousien, Rollos, Markisen oder Plisseeanlagen, die ihr entweder außen oder innen montiert. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit, das Dach mit einem Sonnenschutzglas zu verglasen.

Be- und Entlüftung

Ob man einen falsch belüfteten Wintergarten hat, merkt man daran, ob die Luft stickig ist, die Scheiben beschlagen sind und es von der Decke tropft. Für eine optimale Belüftung mit guter Luftzirkulation sind ausreichend große Öffnungen notwendig. Auch das Abführen der Hitze ist ganz wichtig. Ansonsten kann sich die Temperatur rasant aufheizen, worunter als erstes eure Pflanzen leiden werden. Eine unzureichende Belüftung schadet der Energiegewinnung und fördert den Schimmelpilzbefall, was auch an die Bausubstanz gehen kann. Empfehlenswert sind Dachfenster oder Kippflügel in den Seitenwänden. Abluftöffnungen am Dach z.B. sorgen dafür, dass warme Luft nach oben entweichen kann und kältere Luft im unteren Bereich des Wintergartens nachströmt. Öffnet ihr dazu die Fensterfront, kommt es zum Verdrängungslüftungseffekt: Äußere Luft strömt in den Wintergarten ein und die frische Luft drängt die abgestandene Luft durch die Abluftöffnungen nach außen. Neben der natürlichen Belüftung gibt es auch die energieeffiziente, mechanische Belüftungsvariante, die wetterunabhängig arbeitet, indem sie die verbrauchte Raumluft absaugt. Das mechanische Geräusch, das es produziert, empfinden aber manche Leute als störend.

Heizung: ja oder nein?

Ein traditioneller Wintergarten nutzt den Glashauseffekt für das Erreichen einer gewünschten Innenraumtemperatur. Ursprünglich für das Überwintern der Pflanzen gedacht, soll das Raumklima heute in erster Linie eine behagliche Atmosphäre für uns Menschen gewährleisten. Während in südlicheren Gebieten bei der Temperaturregulierung die Beschattung im Vordergrund steht, statten in kälteren Zonen viele Wintergartenbesitzer ihren Wintergarten mit einer Heizung aus. Eine besonders komfortable Lösung kann eine integrierte Fußbodenheizung sein. Doch auch mit Bodenplatten in dunklen Tönen lässt sich Wärme generieren, indem die Wärme des Sonnenlichts in den Platten abgespeichert und am Abend wieder abgegeben wird. Für welche Wintergartenform, Verglasungsart, Belüftung und Heizung ihr euch entscheidet, seid euch gewiss, dass ein Wintergarten ein völlig neues Wohn- und Lebensgefühl mit sich bringt.

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