Tipps und Tricks für einfaches Tapezieren

Catherina Bernaschina Catherina Bernaschina
Tapeten selbst gestalten, style-your-castle.de style-your-castle.de Eetkamer
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Wandtapeten bewirken in Räumen in etwa das, was Kleider und Accessoires mit uns Menschen machen: Sie unterstreichen den eigenen Stil und Geschmack und setzen optische Highlights. Mit ihnen lassen sich die persönlichen Vorstellungen und Wünsche des Eigenheims noch besser realisieren. Wurden Tapeten vor kurzem noch als antiquiert empfunden, sind sie heute wieder total in. Ihre trendigen Muster und innovativen Materialien sei Dank. Ob Karo-Muster, Ornamente, Streifen oder Retro-Blumen, ob Raufaser-, Vlies- oder Fototapete: die Auswahl an Tapeten-Designs, Strukturen und Tapetenarten ist fast unerschöpflich. Ebenfalls voll im Trend liegt das Selbertapezieren. Mit ein bisschen Knowhow und der richtigen Ausrüstung könnt ihr eure Wände einfach umgestalten und euer Daheim im gewünschten Look neu erstrahlen lassen. Das Selbertapezieren macht nicht nur Spaß, eine selbst kreierte und gelungene Wandgestaltung bringt auch große Befriedigung für die DIY-Frau und den DIY-Mann.

Die Wahl der Tapete

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Am Anfang jedes Tapezier-Abenteuers steht die Wahl der richtigen Tapete. Oder besser gesagt: die Qual der Wahl. Bei der riesigen Auswahl an Tapetenarten und Materialien fällt es nicht leicht, sich zu entscheiden, welche Tapete in Zukunft den eigenen Wohnstil prägen soll. Nicht nur das Design und das Material beeinflussen die Entscheidung mit, sondern auch die Räumlichkeit, wo die Tapete ihren Platz haben wird. Je belebter und somit belasteter das Zimmer und seine Wände, desto robuster sollte die Tapete sein. Die Widerstandsfähigkeit einer Tapete könnt ihr auf ihrer Verkaufsverpackung ablesen.   

Es gibt Raufaser-Tapeten, Papiertapeten, reliefartige Struktur-Tapeten, Vinyl-Tapeten, Textil-Tapeten, Spezialtapeten wie Naturwerkstoff- oder Metalltapeten, um nur ein paar davon zu nennen. Bei den Wandbelagsarten sind Vliesträger besonders beliebt. Grund dafür sind ihre vorteilhaften Eigenschaften: Sie haben keine Weichzeiten und somit keine Trockenspannung, sie sind einfach zu verkleben, schnittstabil und lassen sich ohne Rückstände trocken abziehen. Vinylbeschichtete Tapeten hingegen sind besonders strapazierfähig, weshalb sie vorzugsweise im Bad und in Feuchträumen eingesetzt werden.

Die alte Tapete richtig ablösen

Wer renoviert, sieht sich vielleicht nicht mit einer blanken Wand, sondern mit einer alten, unansehnlichen Tapete konfrontiert. Diese muss, bevor es mit dem unterhaltsameren Teil des Tapezierens losgeht, korrekt entfernt werden. Je nach Tapetenart gestaltet sich das Ablösen der Wandbekleidung einfacher oder komplizierter. Raufasertapete geht beispielsweise schwerer ab als andere Arten. Wurde die alte Tapete mehrmals überstrichen, gestaltet sich das Entfernen ebenfalls zeitaufwändiger. Bevor ihr ans Ablösen geht, solltet ihr die Tapete gut anfeuchten. Das geht am besten mit einem sogenannten Tapeten-Igel bzw. einem Nagelroller, mit dem ihr viele kleine Löcher in die Tapete rollt. 

Wenn ihr die Tapete im Anschluss mit warmen Wasser befeuchtet, kann dieses durch die Löcher besser ins Tapeteninnere eindringen, was das Ablösen der Tapete wesentlich erleichtert. Besonders effektiv soll Essigwasser sein, da es den Kleister gut löst. Eine ebenfalls bewährte Methode ist das Aufsprühen von im Wasser aufgelöstem Spülmittel. Ist die Fläche besonders groß, könnt ihr auch mit einem Schwamm arbeiten. Eine andere Befeuchtungsmethode ist Wasserdampf. Diesen könnt ihr durch sogenannte „Dampf-Tapetenablöser“ erzeugen. Diese praktischen Geräte sind in verschiedenen Ausführungen im Baumarkt erhältlich. Sollten die genannten natürlichen Verfahren an der Resistenz der alten Tapete scheitern, könnt ihr euch Tapetenlöser – ebenfalls aus dem Baumarkt – besorgen. Das Ablösen einer gut vorbehandelten Tapete ist dann relativ simpel: Sucht am unteren Ende eine lose Ecke und zieht die Tapete nach oben hin ab.

Wandvorbereitung

Je sorgfältiger ihr die alte Tapete entfernt habt, desto besser lässt sich die Wand anschließend neu tapezieren. Ein idealer Untergrund für eine Tapete ist sauber, glatt und trocken und zugleich trag- und saugfähig. Für einen glatten, saugfähigen Untergrund empfiehlt sich das Aufbringen von „Rollenmakulatur“. Das Gemisch aus Altpapier und Kleister funktioniert sozusagen als Untertapete. Es beseitigt nicht nur Unebenheiten, sondern verkürzt die Trocknungszeit des Kleisters erheblich und erleichtert das Ablösen der Tapete, falls ihr in Zukunft eine neue Tapete anbringen wollt. Besonders augenfällige Löcher und Risse könnt ihr mit Gips oder Spachtelmasse abdecken. Ist euer Wanduntergrund hingegen zu saugfähig, könnt ihr ihn einfach vorkleistern. Zum Vorkleistern vermischt man in der Regel eine Packung Kleisterpulver mit zehn Liter Wasser. Achtet zudem darauf, dass eure Wand schimmelfrei ist und ihr Rost- und Wasserflecken vorsorglich mit Isoliergrundierung abgesperrt habt, weil diese sonst in die neue Tapete eindringen.

Anbringen der Tapete

Nachdem ihr die Arbeitsbasis gelegt habt, geht es an den Kern der Arbeit: an das Anbringen der Tapete. Trägt den Spezialkleister z.B. mit einer Lammfellrolle gleichmässig auf die Wand auf. Bei Vliestapeten reicht es, wenn ihr die Wand mit Kleister bestreicht. Bei anderen Tapetenarten wie z.B. Raufaser, wird auch die Tapete eingekleistert. Die zugeschnittene (und eventuell eingekleisterte) Tapetenbahn legt ihr mit Überstand zur Decke an und streicht sie von innen nach aussen mit einer Tapezierbürste fest. Anschliessend trennt ihr die Überstände an Decke und Boden mit einem Cutter ab und schon habt ihr eure erste Tapetenbahn angebracht. Wenn ihr noch einen Schritt weiter gehen wollt, könnt ihr die Tapete auch gleich selbst herstellen. Hier könnt ihr nachlesen, wie das geht. 

Vliestapeten werden aufgrund ihrer bereits genannten Vorzüge wie z.B. der wegfallenden Weichzeit besonders gerne verwendet. Doch auch das Anbringen von Tapetenarten, die eine Weichzeit haben, ist kein Ding der Unmöglichkeit, wenn ihr ein paar Grundregeln beachtet. Was ihr vor allem wissen müsst, um ein falten-, blasen- und spaltfreies Ergebnis zu erzielen: Die Tapete dehnt sich durch den feuchten Kleister etwa einen Zentimeter aus. Damit eure Tapetenbahn beim Trocknen an der Wand nicht auf die Ursprungslänge zurückschrumpft und sich auf Stoß kleben lässt (d.h. Naht an Naht), muss der Kleister schneller als die Tapete trocknen. Dafür sorgen könnt ihr, indem ihr die Heizung abstellt und Fenstern und Türen beim Tapezieren geschlossen haltet. Für eine optimale Durchfeuchtung und einen gleichmässigen Zuwachs der Tapete solltet ihr eine Weichzeit zwischen acht und zwölf Minuten einberechnen. Hat die Tapete nicht ausreichend Weichzeit, können sich hässliche Falten an den Nähten bilden.

Benötigtes Werkzeug

Die Arbeitstechniken, die ihr beim Tapezieren ausführt, lassen sich auf kratzen, rollen, schneiden, streichen und aufdrücken reduzieren. Zu den Werkzeugen, die ihr euch besorgen müsst, gehören folgende Utensilien: Wasserwaage, Bleistift, Zollstock, Roller, Igelwalze, (Tapezier-)Spachtel, Tapezierbürste, Schaber, Cutter, Tapetenmesser oder Tapezierschere, Spezialkleister, Pinsel, Leiter und Eimer. Wer die perfekte Arbeitsoberfläche für das Zuschneiden und Einkleistern der Tapeten will, kann sich zusätzlich einen Tapeziertisch besorgen. Wasserwaage und Bleistift dienen dazu, die Tapete passgenau und senkrecht zu verkleben. Mit dem Zollstock messt ihr die Wandhöhe, die ihr auf die Tapetenrolle mit einem Überstand von 5 cm übertragt. PS: Vergesst nicht, die angrenzenden Wände sowie Decken und Böden mit Kreppband abzukleben.

Zusätzliche Tipps und Tricks

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Damit ihr die Tapetenbahnen beim Tapezieren nicht immer aufs Neue vermessen müsst, könnt ihr die erste zugeschnittene Bahn als Vorlage für eure weiteren Zuschnitte benutzen. Sollten Blasen entstehen, die mit dem Roller nicht entfernbar sind, könnt ihr die betroffene Stelle mit einem Tapetenmesser kreuzweise einschneiden und die aufgeklappten Ecken einkleistern. Die eingeweichten Ecken drückt ihr danach möglichst so an, dass die Nähte nicht mehr zu sehen sind. Denkt daran, dass man eine Tapetenbahn nie „über die Ecke“ tapezieren sollte, sondern auf die Ecke passend zuschneidet. Sich ablösende Nähte könnt ihr unkompliziert und schnell mit Nahtkleber reparieren. Werft Tapetenreste nicht weg, sondern bewahrt sie für den Notfall auf. Eine Tasse verschütteter Kaffee oder ein paar Kinderkritzeleien reichen, und die Tapete ist futsch. Und hütet euch vor den typischen Tapezierunfällen: Lasst keinen Kleister auf den Boden tropfen, damit ihr nicht darauf ausrutschen könnt. Stellt den Strom vorsorglich ab, bevor ihr um die Steckdose herum tapeziert. Und vor allem: volle Konzentration beim Zuschneiden der Tapetenbahnen. Sonst sind gleich beide, Finger und Tapete, ruiniert.

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