Einen Anbau planen – der Schnelleinstieg

Conny Eisfeld Conny Eisfeld
Ramsden House, Peterculter, Aberdeen, Roundhouse Architecture Ltd Roundhouse Architecture Ltd Mediterrane huizen
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Nicht genügend Stauraum, ein neues Familienmitglied, eine Ruheoase schaffen, endlich eine Garage am Haus anbauen – die Gründe für eine Erweiterung des eigenen Hauses können vielfältig sein. Was sie jedoch alle gemeinsam haben ist, dass man einen Teil der Grundstruktur für immer verändert. Daher sollte jeder Anbau vor Baubeginn gründlich durchdacht und geplant werden. Wobei mit Anbau nicht nur die klassische „Box“ am Haus gemeint ist. Man kann sich nicht nur seitwärts nach außen erweitern, sondern auch nach oben oder nach unten. Der Winter ist dabei der ideale Zeitraum für Planung und Vorbereitung, damit man im Frühling richtig durchstarten kann. Was es dabei zu beachten gibt, zeigen wir euch in diesem Ideenbuch.

1. Den Grundriss zurate ziehen

In den seltensten Fällen werden für einen Anbau einfach drei weitere Wände um das Haus herum gebaut und eine Tür in die ehemalige Außenwand gesetzt. Auch wenn der Anbau nur einen Zipfel des gesamten Hauses darstellt, ist der Aufwand nicht zu unterschätzen. Strukturen werden verändert, Wände eingerissen und versetzt, Außen- und Innenwirkung gänzlich verändert. Kurz gesagt: Hinterher wird nichts mehr so sein, wie es vorher war. Man sollte sich also gut überlegen, wo man den gewünschten Anbau platziert. Zur Seite oder zum Garten heraus, geht man nach oben oder in die Tiefe?

Um den neuen Raum nicht nur vor seinem geistigen Auge zu konstruieren, kann man mithilfe der originalen Grundrisse vom Haus viele verschiedene Möglichkeiten durchprobieren. Am besten eine Kopie bzw. mehrere Kopien anfertigen und schon kann es losgehen. Falls die Originalpläne vom Haus gerade unauffindbar sind, lohnt sich ein Gang in das lokale Landkreis- oder Stadtarchiv bzw. zum Bauamt, von dem man ursprünglich die Baugenehmigung für das Haus erhielt. Solange der offizielle Grundriss noch nicht aufgetrieben ist, kann man sich mit den altbewährten Messmitteln behelfen. Schneller geht es allerdings mit einem elektronischen Laser Messgerät, das Entfernungen und Flächen vermisst. Einfach an die Wand halten, auf die gegenüberliegende zielen, Knöpfchen drücken und ablesen.

2. Auflagen überprüfen

Erfolgt ein Anbau direkt am Haus, spielen auch der Grundriss und die Beschaffenheit des Grundstücks eine wichtige Rolle. Weiß man ganz genau, wo die Grenze zum Nachbarn verläuft? Hat man im Frühjahr wegen der leichten Hanglage mit Wasser auf dem Grundstück zu kämpfen? Um ganz sicher zu gehen, ist es unbedingt ratsam, die zuständige Gemeinde aufzusuchen, die Auskunft darüber gibt, ob das Vorhaben grundsätzlich durchführbar und gegebenenfalls eine Baugenehmigung dafür erforderlich ist. Wer sich nicht vorher erkundigt, geht kein unbedeutendes Risiko ein. Wird die Bauaufsichtsbehörde hinterher auf den Bau aufmerksam und erklärt ihn für unzulässig, muss im schlimmsten Fall der neue Anbau komplett zurückgebaut werden. Wie viele Quadratmeter man schließlich anbauen darf, ergibt sich aus dem Bebauungsplan, der von der Gemeinde beschlossen wird. Wird eine Baugenehmigung erforderlich, kann man einen Bauantrag stellen und die Baupläne des Architekten einreichen.

Was oftmals übersehen wird, ist, dass der Nachbar ebenfalls das Recht hat, die Baugenehmigung für den Anbau anzufechten. Es ist daher ratsam, den Nachbarn gleich in die Pläne für die Erweiterung einzuweihen. Tut der Nachbar seine Einwilligung direkt im Bauantrag kund, ist man von Anfang an auf der sicheren Seite.

Wie stylish der abgebildete Anbau geworden ist, erfahrt ihr übrigens in diesem Ideenbuch.

3. Innen- und Außenarchitektur neu planen

Im kopierten Grundriss kann man zunächst viele Ideen und Überlegungen einfließen lassen, ohne sich gleich auf eine An- und Umbau-Variante festlegen zu müssen. Neben der Form und der Platzierung des Anbaus müssen auch die anliegenden Innenräume neu konzipiert werden. Welcher Raum soll vergrößert werden oder gewinnt automatisch an Platz? Welches Zimmer oder welche Funktion nimmt dagegen nicht so viel Platz ein und kann ruhig verkleinert werden, indem man zum Beispiel eine Zwischenwand einzieht, um dem Anbau noch mehr Raum zu geben? 

Nicht unerheblich ist natürlich auch die äußerliche Wirkung. Welches Gesicht und welche Form gibt man dem Anbau? Soll er an die vorhandene Architektur, Design und Farbe angepasst werden oder ist man darauf aus, Kontraste und damit Spannung zu erzeugen? Zumindest der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

4. Trennwände und neue Eingänge

Welche Wände sollen weg, welche kommen hinzu? Wird mit dem Anbau ein neuer Ein- und Ausgang geschaffen? Welche Wände darf man verändern?

Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, bietet es sich an, so viele bereits vorhandene Wände wie möglich zu erhalten. Je nach Geschmack und Bedürfnis nach Veränderung kann dies natürlich variieren. Denn wenn man sich schon mal zu einem Anbau durchringt und gewillt ist, die zusätzliche Belastung auf sich zu nehmen, dann sollte man es – je nach veranschlagtem Budget – auch gleich umfassend angehen und das Optimum herausholen, bevor man einen weiteren Umbau ansteuert.

Darüber hinaus muss man sich im Vorfeld absichern, bei welchen Wänden es sich um tragende Wände handelt, die auf keinen Fall beeinträchtigt werden dürfen. Bei Unsicherheiten bezüglich den Wänden lieber den Architekten oder einen Statiker hinzuziehen.

5. Funktionen neu definieren

Hat man erst einmal festgelegt, welche Funktion der neue Anbau einnehmen soll, kann man die restlichen Räume danach ausrichten oder ihnen neue Aufgaben zuteilen. Verlegt man zum Beispiel den Hauswirtschaftsraum in den Anbau, der sich an die Küche anschließt, ließe sich der freigewordene Raum als Arbeitszimmer oder Studio einrichten. In einem Glasanbau in der Nähe des Gartens könnte ganz idyllisch das Esszimmer seinen (neuen) Platz finden. In anderen Fällen haben sich die Innenwände vielleicht derart verschoben oder verflüchtigt, dass eine Neuaufteilung der Rauminhalte notwendig oder gewünscht ist.

6. Wohnbereich zum Garten hin öffnen

Ein Anbau mit viel Glas mag inzwischen schon der Klassiker sein, aber wenn es um eine Erweiterung in Richtung Garten, Feld oder Gewässer geht, ist es wohl immer noch die schönste Lösung. Optisch lässt diese Art der Erweiterung den neuen Raum zugleich viel größer wirken. Ein Anbau bringt die Möglichkeit mit sich, einen starren Grundriss aufzubrechen. Hier bietet es sich vor allem an, Küche, Ess- und Wohnzimmer in einem offenen Innenraum unterzubringen und miteinander zu verbinden. Die luftige Erweiterung, die nun zum Mittelpunkt des Hauses wird, ist sehr zeitgemäß und bringt durch die säumenden großen Fenster viel natürliches Licht in die neue Konstellation.

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