Vorher-Nachher: Altes Fachwerkhaus wird behutsam saniert

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Fachwerkhaus Buchenhain, WOF-Planungsgemeinschaft WOF-Planungsgemeinschaft Landelijke balkons, veranda's en terrassen
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Wir zeigen euch heute ein wunderbares Haus in der Uckermark. Das Fachwerkhaus wurde von dem Berliner Architekturbüro WOF-Planungsgemeinschaft behutsam saniert und ausgebaut. 

Das seit 1996 bestehende Büro hat sich auf Bauten mit Lehm, ökologische Neubauten, denkmalgeschützte Häuser und Fertighäuser aus Lehm und Holz spezialisiert. 

Vorher: Fassade

Das im Jahr 1864 erbaute Fachwerkhaus befand sich in einem desaströsen Zustand. Im Laufe der Jahrzehnte hatte das Gebäude unter den laienhaften Renovierungsversuchen gelitten. Im Jahr 2012 wurden Fördermittel des Programms „LEADER Plus“ bewilligt, die eine umfassende Restaurierung und den Dachausbau ermöglichten. Der Zeitraum der sorgfältigen Sanierung umfasste von der Planung, die im März 2011 begann, bis zum Abschluss der Sanierung, im Frühling 2013, knapp zwei Jahre.

Zunächst wurde die Konstruktion freigelegt, um die Schäden der Basis zu erkennen und diese fachgerecht zu beheben. Die geschädigten Tragwerksteile wurden gegen Eiche ersetzt. Dies bedeutete, dass die Schwellen von den Traufwänden in Fachwerkbauweise gänzlich erneuert werden mussten. Höchste Priorität hatte bei der nachhaltigen Sanierung der bewusste und sensible Umgang mit der bestehenden Bausubstanz und diese weitestgehend zu erhalten und einzugliedern. 

Nachher: Fassade

Das alte Gesindehaus gehört zu einem ganzen Ensemble, das unter Denkmalschutz steht. Ein Gesindehaus diente damals als Unterkunft für Mägde und Knechte. Einen solchen Komplex konnten sich nur wohlhabende Landwirte leisten. 

Ursprünglich war das Haus mit einem Reetdach gedeckt, was sich noch heute an den breiten Dachsparren erkennen lässt. Seit nunmehr über hundert Jahren säumen Biberschwänze das Dach. Nach sorgfältiger Prüfung konnten mehr als die Hälfte der Ziegel wiederverwendet werden. Die Giebelwände wurden mit Lärchenhölzer verkleidet. Die Gefache, die auf der Längsseite zu erkennen sind, wurden von den Bauherren mit leichten Hochlochziegel ausgemauert. Die Fassade erfolgte wurde von außen mit einem Kalk und regionalen Sanden versehen. Durch den hohen Einsatz der Bauherren konnten die Baukosten enorm verringert werden. 

Garten

Hier haben wir die gleiche Ansicht wie auf dem Bild zuvor. Jedoch hat sich baulich etwas verändert: Es wurde in einer späteren Bauphase eine Holzterrasse angebaut, die nun einen idealen Außenraum verspricht.

Der Garten des alten Fachwerkhauses verspricht den Urlaubern einen alten Baumbestand mit etwa 30 unterschiedlichen Obstgehölzen. Eine alte Magnolie wurde während der Sanierung gekennzeichnet, damit sie keinesfalls beschädigt wird.

Raumprogramm

Das einstige Raumprogramm blieb erhalten und weist nach wie vor die Struktur wie vor 150 Jahren auf. Das baubiologisch sanierte Haus bietet rund 300 Quadratmeter Fläche und beherbergt folgende Räume: vier Schlafzimmer, drei Badezimmer, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, ein Kaminzimmer, eine Bibliothek und eine Toilette. Die Wände des Innenraums erhielten eine durchgehende Innendämmung aus zehn Zentimeter dicken Holzweichfaserplatten und wurden anschließend mit Lehm neu verputzt. Ausgenommen sind die Giebelwände, die in DDR-Zeiten aus Porenbeton gemauert wurden. Jedoch blieben diese erhalten und wurden außenseitig ebenso neu verputzt, um ein einheitliches Bild zu schaffen. 

Die schwarze Esse

Typisch für die Gesindehäuser der Uckermark ist eine im Zentrum des Hauses eingeplante Feuerstelle, auch schwarze Esse genannt. Diese lagert mittig in der 4 x 4 Metern großen Küche. Um sie ranken sich vier Stuben mit jeweils einer Kammer. Früher teilten sich vier Familien die Küche, während sich die privaten Zimmer daran anschlossen. Der Erhalt der schwarzen Esse war für die Architekten und Bauherren von großer Bedeutung. Die Deckengefache, wie sie hier im Eingang zu sehen sind, wurden mit Lehm verputzt. 

Badezimmer

Für Komfort sorgen in den Badezimmern und in der Küche Fliesen, die mit einer Fußbodenheizung versehen wurden. Die Gestalt des Badezimmers präsentiert sich zeitgemäß und verfügt über alle Annehmlichkeiten. 

Weitere Anregungen zu bunten Badezimmern findet ihr in dem Ideenbuch: Bunte Fliesen im Badezimmer

Wohnen

Im Wohnbereich wurde eine breite märkische Kieferndiele verlegt, die für ein behagliches Fußgefühl sorgt. In die Wände wurde eine Raumheizfläche integriert. Die Sprossenfenster blieben an gleicher Position und erzeugen ein typisches Altbauflair. 

Dach

Unter dem Dach eröffnet sich ein großzügiger Raum, der sich aufgrund der enormen Raumhöhe grundsätzlich von den Zimmern im Erdgeschoss unterscheidet. Da der Zustand der Holzsparren überraschend gut war, entschied man sich dafür, eine Aufsparrendämmung aus Holzfasern auf der rohen, gespundeten Holzschalung aufzubringen. Unter Sparren versteht man die Balken, die von der Traufe bis zum First verlaufen und die Dachhaut tragen. Dadurch konnte die Konstruktion des Dachstuhls frei bleiben und man gewann an Deckenhöhe. Die Pfetten, also die starken Querbalken, wurden von einem regionalen Sägewerk zugeschnitten. An die Durchlaufpfetten wurden sichtbare, doppelte Hakenblätter montiert und mithilfe von Schlitzblechen und Stabdübeln fast unsichtbar an den Sparren befestigt. 

Fotografen des Projekts: Ralf Lierow, Ludger Paffrath, Jörg Wappler

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